EBM2008: Mehr Punkte, aber auch mehr Geld?

Die Bewertungen im neuen EBM liegen nach Angaben der Krankenkassen um rund 10% höher, als im EBM2000plus. Hiermit sollen die Kostensteigerungen aus der Mehrwertsteuererhöhung sowie ein Anstieg des kalkulatorischen Arztlohnes von rund € 95.000 auf rund € 105.000 dargestellt werden. Der Punktmengenanstieg fällt in den einzelnen Fachgruppen jedoch höchst unterschiedlich aus, wie die folgende Übersicht verdeutlicht:

  • alle Facharztgruppen + 5,38 %
  • Orthopädie + 0,15 %
  • Pathologie – 13,77 %
  • Radiologie + 10,16 %
  • Neurologie + 5,65 %
  • Psychiatrie + 6,86 %
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie + 14,65 %
  • Psychotherapie + 16,30 %
  • Psychosomatische Medizin + 14,34 %

Da zunächst nicht mehr Geld in den Honorartopf kommt, werden zumindest in 2008 die erwünschten Honorarsteigerungen ausbleiben. Stattdessen werden die Mehrpunkte zwangsläufig durch einen sinkenden Punktwert aufgefressen. Lediglich bei extrabudgetären Leistungen, beispielsweise Impfungen oder Präventionsangeboten, könnte die Mengenerhöhung ins Gewicht fallen.

Sinn der Übung ist die Schaffung einer günstigen Ausgangsposition für die Honorarverhandlungen mit den Kassen ab 2009. Dann fällt nämlich das Morbiditätsrisiko an die Kassen zurück und unzumutbar niedrige Punktwerte (die jetzt geschaffen werden) können ein starkes Argument für eine Erhöhung der Gesamtvergütung sein.

Für 2008 heißt es jedoch: Insgesamt keine Honorarveränderung. Dies schließt nicht aus, dass der EBM2008 (wie seine Vorgänger) zu einer Umverteilung innerhalb der Fachgruppen führt. In Verbindung mit Regelleistungsvolumina und bundeseinheitlichem Punktwert ab 2009 wird eine hohe Fallzahl wirtschaftlich günstig sein. Eine Wachstumsstrategie über den Erwerb weiterer Zulassungen und den Aufbau von Filialen scheint daher angezeigt.


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