Für Sie besucht: KBV präsentiert System zur Bedarfsplanung in München

Anlässlich des 124. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie hat die KBV am 2. Mai 2007 eine neue Datenbank vorgestellt, mit der künftig die Bedarfsplanung gesteuert werden soll. Das von der KBV präsentierte System ist derzeit noch nicht von den KVen nutzbar, soll aber in 2008 bereitgestellt werden. Hinterlegt sind umfangreiche Bevölkerungs- und Arztdaten. Mit diesen Daten wird für jede Gemeinde ein Index als Maß für die lokale Versorgungsqualität errechnet. In diesen Index fließen zwei Faktoren ein: Die durchschnittliche Fahrzeit der Einwohner bis zu einem Arzt und die Einwohner-Arzt-Relation.

Nach Angaben des KBV-Präsentators soll dieser Index der Versorgungsqualität künftig von den KVen genutzt werden, um durch unterschiedliche Punktwerte (je nach Versorgungsqualität in einer Gemeinde) das Niederlassungsverhalten junger Ärzte bei anstehenden Praxisabgaben zu beeinflussen.

Ärzte in Gebieten mit guter Versorgungsqualität (gemessen in einer hohen Arztdichte und guter Arzterreichbarkeit) würden dann doppelt leiden: Zum einen würden durch geringere Punktwerte die GKV-Honorare sinken, zum anderen würde der Praxiswert sinken.

Denkbar ist nach unserer Einschätzung kurzfristig, dass die KVen das KBV-Tool bei der Entscheidung über die Zulassung von Filialen nutzen. Nach dem neuen Vertragsarztrecht muss durch eine Filiale die Versorgungsqualität am Ort der Filiale verbessert werden. Alleine durch die identische Wortwahl „Versorgungsqualität“ im KBV-Tool und im Vertragsarztrecht wird diese Einsatzmöglichkeit nahegelegt. Denkbar ist etwa, dass Filialen nur dort zugelassen werden, wo der KBV-Index zur Versorgungsqualität unter einem Schwellenwert liegt.

Insgesamt wirkte das vorgestellte KBV-Tool sehr ausgefeilt, aber auch sehr theoretisch, da „weiche Faktoren“ wie die Arzt-Patienten-Bindung oder Unterschiede in der Versorgungsqualität zwischen Praxen nicht abgebildet werden können.


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