Honorarabrechnung I/2009 – Erstes Fazit der KBV
Mittlerweile sind in mehreren Bundesländern die KV-Bescheide für das Quartal I/2009 eingetroffen. Anlass genug, ein erstes fundiertes Fazit über die Auswirkungen der neuen RLV-Systematik zu ziehen. Soviel vorweg: In vielen Praxen war die Erleichterung groß, denn die auf breiter Front befürchteten erheblichen Honorareinbußen blieben vielerorts aus. Bundesweit sind die Honorare im Vergleich zum Quartal I/2008 um durchschnittlich 7,8% angestiegen. Die größten Honorar-Zuwächse verzeichnete Berlin (+32,2%). In allen östlichen Bundesländern wurden zweistellige Honorarzuwächse registriert, im Westen gelang dies nur Bremen, Niedersachsen und dem Saarland. Das einzige Bundesland mit einem leichten Honorarabfluss ist Baden-Württemberg (-0,7%).
Die zusätzlichen Mittel kamen in den einzelnen Fachgruppen unterschiedlich an. Auf Basis der bislang bei der KBV vorliegenden Daten profitieren bundesweit insbesondere Kardiologen (+21%), Nervenärzte (+18%) und Dermatologen (+13%). Die einzige Fachgruppe mit einem Honorarabfluss sind die Orthopäden (-4%). Hausärzte (+6%) und Kinderärzte (+8%) liegen im Mittelfeld.
Einige Besonderheiten fallen bei genauerem Studium der Zahlen ins Auge: In Rheinland-Pfalz (insgesamt +5,3% Honorar) gewinnen vor allem Augenärzte, Hautärzte und Chirurgen. Die anderen Fachrichtungen weisen nur geringe Honorarveränderungen auf. In keinem anderen Bundesland werden die zusätzlichen Mittel auf so wenige Fachgruppen konzentriert. Hausärzte verlieren nur in einem Bundesland (Baden-Württemberg) substantiell an Honorar (-10%), ebenso die Kinderärzte (-5%). Ob dies in Zusammenhang mit den dortigen Hausarztverträgen steht, ist noch nicht abschließend zu klären.
Natürlich gibt es innerhalb jeder Fachgruppe Gewinner und Verlierer. In allen Fachgruppen (außer in der Orthopädie) gibt es mehr Gewinner- als Verlierer-Praxen. Besonders breit und gleichmäßig werden die Honorarzuwächse bei den Fachinternisten ohne Schwerpunkt und bei den Gynäkologen verteilt. Angesichts der erzielten Honorar-Zuwächse kommen die Mehr-Honorare in diesen Fachgruppen relativ vielen Praxen zugute. Anders in der Anästhesie, der Augenheilkunde, bei Neurologen und Gastroenterologen: Gewichtet mit den Honorar-Zuwächsen, die diese Fachgruppen jeweils erzielt haben, profitieren nur verhältnismäßig wenige Praxen – diese dafür vermutlich umso stärker. Zu den Honorargewinnern wird künftig gehören, wessen Praxisprofil zur RLV-Systematik passt. Diese legt insbesondere eine hohe Fallzahl und einen starken Leistungsanteil im extrabudgetären Bereich nahe.
Wie geht es nun weiter?
In den meisten KVen sind die Regelleistungsvolumen im Quartal II/2009 gesunken. In Nordrhein liegen die Fallwerte des II. Quartals 2009 in vielen Fachrichtungen um 15% bis 20% niedriger als im Quartal I/2009. Der urologische Fallwert in Nordrhein sank bspw. von € 26,05 / Fall auf € 22,10 / Fall und damit um gut 15%.
Zu denken gibt auch die Aussage der KV Nordrhein, dass knapp 5% der im Quartal I/2009 ausgeschütteten Honorare nicht durch Zahlungen der Krankenkassen gedeckt seien. Dauerhaft können allerdings nur Honorare in einer Höhe ausgezahlt werden, die von den Kassen gedeckt sind. Die Frage, ob die erfreulichen Honorar-Zuwächse des Quartals I/2009 nachhaltig sein werden, ist also zulässig.
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