Sieben Säulen der Praxisführung (2/7): Entscheidungsspielräume gewinnen
In der ersten Ausgabe dieser Serie ging es um die persönlichen Ziele, die Sie als Praxisinhaber verfolgen. Die Festlegung dieser Ziele soll als Kompass dienen, um jegliche unternehmerische Entscheidung konsequent an diesen Zielen orientieren zu können und die Ziele so letztlich zu erreichen.
Voraussetzung für die Erreichung Ihrer persönlichen Ziele ist natürlich, dass Sie überhaupt über unternehmerische Entscheidungsspielräume verfügen. Gemeint ist die Freiheit zu entscheiden, welche Handlungen und Maßnahmen den persönlichen Zielen förderlich sind, und welche dies nicht sind (und daher unterbleiben). Sofern aufgrund von äußeren Zwängen alle Ihre Entscheidungen automatisch vorgegeben sind, wird es nichts mit der Zielerreichung. Echte Entscheidungsspielräume sind also notwendig. Nur aus einer Position der Stärke heraus verfügt jedoch ein Praxisinhaber über solche Entscheidungsspielräume. Entscheidend für die Eroberung von echten Entscheidungsspielräumen ist daher regelmäßig die Unterscheidbarkeit Ihrer Praxis. Denn erst Unterscheidbarkeit ermöglicht es Ihnen, eine Position der Stärke einzunehmen.
Um Unterscheidbarkeit (und damit Marktstärke) zu erreichen, können je nach Ausrichtung der Praxis und Patientenzielgruppe zum Beispiel besondere fachliche Spezialisierungen oder spezielle Medizintechnik dienen. Zu den wichtigen Unterscheidungsmerkmalen einer Praxis kann auch der besondere Praxis-Service gehören. Schnelle Termine und kurze Wartzeiten für Patientenzielgruppen erhöhen die Attraktivität einer Praxis ebenso, wie eine überdurchschnittliche Patienten-Zuwendung. Es gibt auch Beispiele, in denen sich rein konservativ tätige Praxen durch Abgrenzung zu operierenden Praxen sehr erfolgreich positioniert haben. Die Liste besonderer Praxismerkmale lässt sich lange fortführen.
Wichtig ist: Die ausgewählte Positionierung muss entweder zu den gegebenen Rahmenbedingungen passen (Praxis-Lage, fachliche Qualifikation, Ausstattung, Einwohnerstruktur im Umfeld etc.) oder die Rahmenbedingungen müssen zumindest soweit veränderbar sein, dass sie als Nährboden für die erwünschte Praxispositionierung taugen. Idealerweise entsteht dann die folgende Wirkungskette: Praxispositionierung -> Marktmacht -> Entscheidungsspielräume -> Erreichung der persönlichen Ziele.