Was ist Ihre ärztliche Arbeit tatsächlich wert?

Die ärztlichen Honorare basieren bekanntlich nicht auf einer freien Preisbildung durch Angebot und Nachfrage. Vielmehr sind sie Ergebnis einer Regulierungsleistung übergeordneter, teilweise staatlicher Strukturen.

Wo läge aber der angemessene Preis für einen Hausbesuch, würde man ihn betriebswirtschaftlich sauber kalkulieren? Um sich der Antwort auf diese Frage zu nähern, sind im einfachsten Fall nur drei Positionen zu berechnen:

1. Die Praxiskosten
In der durchschnittlichen hausärztlichen Einzelpraxis fallen pro Jahr für Personal, Räume, Ausstattung, Zinsen etc. Kosten in Höhe von insgesamt € 123.786 an (Quelle: Statistisches Bundesamt). In einer durchschnittlichen urologischen Einzelpraxis sind es € 180.389.

Bei einer Jahresarbeitszeit in Höhe von 2.748 Stunden pro Jahr (Allgemeinarzt, Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung) bzw. 2.705 Stunden pro Jahr (Urologe) ergeben sich Praxiskosten pro ärztlicher Arbeitsstunde in Höhe von € 45,05 / h für den Allgemeinarzt und € 66,69 / h für den Urologen. Mit anderen Worten: In jeder Stunde seiner Arbeitszeit muss der Allgemeinarzt alleine rund € 45 (der Urologe rund € 67) einnehmen, um damit nur die Praxiskosten zu decken.

2. Die ärztliche Arbeitszeit
Hinzu kommt die Arbeitszeit des Arztes, die ebenfalls wirtschaftlich zu kalkulieren ist. Die KBV kalkuliert im EBM mit einem Stundensatz für ärztliche Arbeit in Höhe von nur € 51,60 / h. Setzt man beispielhaft 30 Minuten ärztliche Arbeitszeit für einen Hausbesuch inkl. Fahrzeit an, ergibt dies einen Kosten-Aufwand in Höhe von € 25,80 für die ärztliche Arbeitszeit.

3. Der unternehmerische Gewinn
Ein Praxisinhaber ist (anders als ein angestellter Arzt) neben seiner medizinischen Tätigkeit (s. Position 2 oben) auch unternehmerisch tätig. Das bedeutet, dass er neben seiner medizinischen Tätigkeit auch Management- und Verwaltungsaufgaben wahrnimmt und dass er ein beträchtliches wirtschaftliches Risiko trägt. Mehraufwand und Risiko müssen zu einem unternehmerischen Gewinn führen, der über das Entgelt für die reine medizinische Tätigkeit hinausgeht. Nur dann wird eine Praxis im betriebswirtschaftlichen Sinne rentabel betrieben.

Für die vorliegende vereinfachte Kalkulation setzen wir eine Gewinnmarge in Höhe von 20% der zuvor kalkulierten Kosten an.

Zusammenfassung und Kalkulation

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Die über den EBM vergüteten Honorare für Hausbesuche bleiben weit hinter diesen betriebswirtschaftlichen Kalkulationen zurück. Die zusätzliche Mengenbegrenzung durch RLV und QZV führt effektiv zu weiteren Preisreduktionen, was die Kluft zwischen Betriebswirtschaft und Praxis noch weiter öffnet.

Tipp:
Frielingsdorf Consult bietet vom 23. bis zum 27. Mai 2011 einen einwöchigen Intensiv-Kurs „Betriebswirtschaftliche Praxisführung (IHK)“ für die Arzt-/Zahnarztpraxis an. Für erfolgreiche Teilnahme wird ein IHK-Zertifikat verliehen. Für eine Platzreservierung oder für Informationen zu Inhalt und Dozenten wenden Sie sich bitte an Frau Claudia König unter koenig@frielingsdorf.de oder ihrer Durchwahl 02 21 – 139 836-63.


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